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8" reise dobson

 

Mein 8" Reise-Dobson war im Jahr 2000 mein erster ernsthafterer Versuch, ein Teleskop zu bauen. Mittlerweile habe ich ihn durch meinen 10" f/5 ersetzt und die 8" Optik tut mittlerweile ihren Dienst in einem Volltubus-Dobson mit EQ Plattform, der hauptsächlich für Mond und Planeten vom Garten aus benutzt wird.

Ich startete diesen Selbstbau damals mit der Zielsetzung, um einen vorhandenen 8-Zoll f/6 Spiegel herum ein Dobson-Teleskop zu bauen, das absolut reise-tauglich ist. Alles sollte sicher und vor allem stabil ineinander verpackbar und so klein sein, dass es als Handgepäck oder auch im Koffer auf Flugreisen mitgenommen werden kann. Die Gesamtmaße im zusammen gepackten Zustand betragen 28 cm x 28 cm x 12 cm, das Gesamtgewicht liegt unter 6 kg

Der Bau eines Reise-Dobsons ist sicher ein guter Start in den Teleskop-Selbstbau, da man unter Umständen den Hauptspiegel von einem eventuell schon vorhandenen Teleskop benutzen kann. Je nach Bedarf kann man diesen dann in sein Hauptteleskop oder in den Reise-Dobson einbauen, was die Anfangsinvestionen ziemlich reduziert. Man braucht auch nicht sehr viel an Maschinen für den Selbstbau. Ich habe folgende Maschinen und Werkzeuge verwendet: Tischkreissäge (oder passend zusägen lassen), Stichsäge, Metallsäge und Laubsäge, Bohrmaschine (am besten eine Standbohrmaschine, gibt's ab 50 Euro), Förstnerbohrer und M3 und M4 Gewindeschneider. Die Okularaufnahme habe ich mir innen passend drehen lassen. 

Es gibt einige schöne Beispiele für klassische 6- oder 8-Stangen 8"-Reisedobsons auf dem Internet, meist jedoch mit ~f/5. Der klassische 8" Einsteigerdobson hat jedoch f/6 und somit 1200mm Brennweite. Aufgrund des daraus resultierenden langen Hebel ist so ein klassisches Gitterrohr-Design schwierig zu realisieren. 

Ich entschied mich daher für eine Zwei-Stangen-Konstruktion, wie sie ähnlich schon von Mel Bartels oder Stathis Kafalis verwirklicht wurde. Die zwei Hauptstangen sind noch über zwei zusätzliche Streben abgestützt, um eine einigermaßen gute Statik zu bekommen. Um Gewicht am langen Ende zu sparen, wurde der obere Teil des Teleskops reduziert auf eine Platte mit Fokussiereinheit, einer V-förmigen Fangspiegelbefestigung und einem umlaufenden Streulichtschutz.

Um auch bei Objekten, die nicht im Zenit stehen, eine noch einigermaßen angenehme Einblickposition zu haben, positionierte ich die Fokussiereinheit im 45° Winkel über einer der Ecken der Spiegelbox. 

Die Fokussiereinheit wird dabei von zwei teilbaren (jeweils 15 und 11 mm) Alu-Vierkantrohren gehalten, die an zwei aneinanderstoßenden Seitenwänden der Spiegelbox fixiert sind.  Zwei zusätzliche Diagonalverstrebung stabilisieren diese beiden Hauptstangen.

Mit dieser Konstruktion ist das Teleskop erstaunlich justierstabil. Die Kollimation ändert sich nur relativ wenig, wenn man von horizontal auf vertikal schwenkt, so dass die Abbildung auf der Achse immer noch im beugungsbegrenzten Bereich bleibt, was mit einem Ray Tracing Programm (Oslo edu) nachgeprüft werden kann.  Der Gesamtaufbau dauert insgesamt etwa 10 Minuten. Unterschiedliche Okulargewichte können, wenn nötig, durch ein kleines Laufgewicht an der Stange ausgeglichen werden.

Die Fokussiereinheit (mehr Details hier) besteht aus der Fokussiermechanik eines ausrangierten 50 mm Foto-Objektivs, die in ein Sperrholzbrett integriert wurde. Sie ist sehr flach, hat aber dadurch auch nur einen relativ kurzen, aber in der Regel ausreichenden Fokussierweg von etwa 12 mm. Durch die Konstruktion mit ausziehbaren Stangen kann außerdem der Fokussierbereich problemlos und schnell angepasst werden. Da schwere 2" Okulare ziemliche Balanceprobleme mit sich bringen würden, wurde der OAZ auf 1.25" beschränkt. 

Streulicht wird durch einen umlaufenden mit Klett befestigten Streulichtschutz abgeschirmt. Zusätzlich befindet sich hinter dem OAZ noch eine eingebaute Festblende und ein Filtergewinde für 2" Filter.

Der 40 mm Fangspiegel ist mit Silikonblops an eine sehr simple, aber volljustierbare (Drehen und Kippen) Halterung aus Alu geklebt (System Kurt Schreckling), die für den Transport abgenommen werden kann. Die "Spinne" ist aus einem 20 mm x 1 mm Alu-Flachprofil gefertigt, was ausreichende Stabilität gibt.

Die gesamte Fokussier- und Fangspiegeleinheit ist extrem leicht, was enorm wichtig ist bei dem langen Hebelarm, wo jedes Gramm zählt. 

Als Sucher dient ein leichter Leuchtpunktsucher, der seitlich am OAZ Brett befestigt wird.  

Das Design wurde mit dem Programm newt von Dale A. Keller durchgeführt.

 

 

Die Spiegelbox hat ein Innenmaß von 25 cm x 25 cm und besteht aus wasserfest verleimtem 6.5 mm Birke-Multiplex-Sperrholz, geölt und gewachst bzw. innen lackiert. Lediglich die beiden Seitenteile, an denen die Stangen befestigt werden, sind aus 9 mm Multiplex. Die Stangen werden mittels Hand-Schraube an der Seitenwand und einer konischen Steck-Passung am Boden der Spiegelbox bombenfest fixiert. Die Spiegelbox ist versteift durch den Boden unten und die Spiegelblende auf etwa zwei Dritteln Höhe. Zusätzlich gibt es noch eine stabile Aussteifung in der Ecke, an der die beiden Haupt-Stangen befestigt sind. 

Der Spiegel kann durch eine Sperrholz-Einlage, die direkt auf der Spiegelzelle aufsitzt, abgedeckt werden.  

Die Spiegelzelle ist extrem einfach: Der Spiegel liegt einfach auf einer ringförmig ausgeschnittenen Luftpolsterfolie direkt auf einem Sperrholzbrett. Das ist für den 25 mm dicken Spiegel ausreichend. Durch die Seitenteile wird er seitlich, durch die drehbaren Brettchen oben vertikal fixiert. Justierung erfolgt über drei M5 Schrauben und Druckfedern, was stabil genug ist. Der Spiegel ist leicht exzentrisch in der Spiegelbox montiert um seitlich mehr Platz außerhalb des optischen Wegs für Stangenkonstruktion und Fokussiereinheit zu schaffen.

Die Wiege besteht ebenfalls aus 6.5 und 9 mm Sperrholz, die 12 mm starken Höhenräder (42 cm Durchmesser) sind mit Ebony Star beschichtet und laufen auf Teflon. Die Unterseite der Wiege ist ebenfalls mit Ebony Star Resten beschichtet und läuft auf Teflon.

Für die Konstruktion der Wiege musste die Position des Schwerpunkts des Teleskops im Voraus aus dem Gewicht der Einzelteile und deren Position am Teleskop berechnet werden und stimmte erstaunlich genau mit der "experimentell" ermittelten Position (nach komplettem Zusammenbau der Optik) überein. 

Die Nachführung ist in beiden Achsen völlig ruckelfrei und weich, was bei den langen Hebeln allerdings auch kaum verwundern dürfte. Durch die großen Höhenräder ist das Teleskop auch recht gutmütig bei Okularwechsel.

Die erste Version des Reisedobsons hatte ich schon 2001 gebaut. In dieser ersten Version wurde die Fangspiegeleinheit nicht vom Okularauszugsbrett getrennt, wodurch die Spiegelbox um einiges höher ausfallen musste, um alles darin verstauen zu können. Ebenso fehlte noch der umlaufende Streulichtschutz.

 

Der Reisedobson auf Reisen

   auf La Gomera (Kanarische Inseln)
  auf dem Furkapass zusammen mit Achim und Carolin von den Sternfreunden Breisgau und ihrem 12" Dobson

  

Und wenn der Spiegel nicht unterwegs ist ...

... tut er seinen Dienst in seinem angestammten Platz in einem Volltubus auf der Terrasse.

 

Der Spiegel ist übrigens original von Merz und Söhne, München, vermutlich aus den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts. Der Tubus übrigens auch. Der OAZ nicht.   

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