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exotisches am himmel

November / Dezember

RA 04 - 08

Aufsuchkarten für alle November/Dezember-Objekte als pdf-File

Aufsuchkarten für ALLE Exotik-Objekte als pdf-File

Hinds Veränderlicher Nebel NGC 1555 im Stier

Ein veränderliches YSO um T Tauri

04 21 57 +19 32 02

 

Hinds Nebel NGC 1555 ist Teil der Hülle um den jungen Stern T Tauri, dem Prototyp der gleichnamigen Klasse von Jungen Stellaren Objekten (YSOs, siehe hier), einer Phase starker Veränderlichkeit in der Entwicklung sonnenähnlicher Sterne. Aus der Veränderlichkeit von T Tauri resultiert auch die Veränderlichkeit der Sichtbarkeit des umgebenden Nebels. Noch ein relativ helles Objekt um 1852, als er von John Hind visuell mit einem 7-Zoll Refraktor entdeckt wurde, war er 15 Jahre später nicht mehr sichtbar und konnte erst wieder Ende des 19. Jahrhunderts beobachtet werden.

Momentan ist Hind's Variable Nebula recht konstant und ein eher schwieriges Objekt, das Öffnung und gute Bedingungen erfordert. Auch hier gilt: Wenn man weiß, was man zu erwarten hat, ist es erheblich einfacher. Der Nebel erscheint dann als schwache, vielleicht unerwartet große Sichel, die sich um eine Seite von T Tauri legt. Bei guten Bedingungen kann man auch die Aufspaltung des Nebelstreifens am Südende erkennen.  Am benachbarten Sternenpaar SW von T Tauri kann man sich über den zu erwartenden Abstand der Nebelsichel von T Tauri gut ein Bild machen.

In dieselbe Richtung etwas weiter entfernt von T Tauri nahm Otto Wilhelm von Struve 1886 einen weiteren Nebel wahr (NGC 1554), der von d'Arrest bestätigt wurde, jedoch mittlerweile nicht mehr sichtbar ist bzw. es vielleicht auch nie war ("Struve's Lost Nebula").

 

IC 410

Tadpole Globulen im Fuhrmann

05 23 08 +33 28 40

 

Obwohl er weder in den Messierkatalog noch in den NGC Aufnahme fand, ist IC 410  ein ziemlich auffälliger Emissionsnebel im Fuhrmann. Mit UHC oder OIII Filter ist er sogar vom Garten am Stadtrand problemlos mit 10 cm Öffnung zu sehen.  

Die Kaulquappen in IC 410, auf englisch als Tadpoles bekannt, sind sogenannte Globulen, die die Geburtstätten neuer Sterne bilden können. Sie werden vom Strahlungsdrucks des zentralen Sternhaufens erodiert und an ihrer dem Sternhaufen zugewandten Seite zum Leuchten angeregt. Dabei bilden sie einen sogenannten bright rim aus, einen leuchtenden Rand.

Obwohl es viele tolle Aufnahmen der Kaulquappen gibt, z.B. von Richard Crisp hier als Linienfilteraufnahme, gab es bis vor kurzem keine Beobachtungsberichte dieser Objekte. Schon seit langem wollte ich mir die Globulen mal vornehmen, hatte aber immer wieder vergessen eine Aufnahme mitzunehmen oder schlichtweg nicht an die Dinger gedacht, wenn ich IC410 mal im Okular hatte. Im Februar 2008 hat es dann mal geklappt und mein damaliger Beobachtungsbericht auf Astrotreff scheint der erste dieser Globulen gewesen zu sein. Mittlerweile liest man mehr darüber und die Kaulquappen habe es sogar bis in Sky and Telescope geschafft (01/2010, S.65).

Die hellere der beiden Globulen, die auch den Namen Simeis 130 trägt und links unten auf der Detailaufnahme steht, ist relativ einfach und schon mit 12" gut erreichbar. Sie reagiert gut auf Linienfilter und hier insbesondere auf den UHC-Schmalbandfilter. Damit erscheint sie als kleine flächige Aufhellung mit einer überlagerten Gruppe von drei sehr schwachen Sternen. 

Die zweite Kaulquappe (rechts oben, Simeis 129) ist um einiges schwieriger, nicht zuletzt auch aufgrund des Sterns direkt an der hellsten Kante der Globule. Mit 22" war jedoch auch sie sicher zu beobachten. 

Eine Aufsuchkarte von IC 410 und der Tadpoles ist hier.

 

Der Schlüssellochnebel NGC 1999

Ein Reflexionsnebel mit "Loch" im Orion

05 36 25 -06 42 43

NGC 1999 befindet sich etwas S des Orionnebels und ist Teil eines großen Sternentstehungsgebiets mit vielen jungen Sternen.

V380 Orionis, der mit dem Reflexionsnebel assoziierte Stern, ist kein Young Stellar Object (YSO) mehr, sondern ein bereits "ausgewachsener" A0 Stern. Das "Schlüsselloch" ist keine dem Reflexionsnebel vorgelagerte Dunkelwolke, sondern wirklich ein Loch in der Molekülwolke. Unter Umständen wurde es von bei der Bildung des Sterns aufgetretenen Jets frei geschaufelt. Hinweise darauf ergaben IR-Beobachtungen des Herschel IR Space Telescope.

Im Teleskop ist der Nebel ein sehr dankbares Objekt. Bei gutem Seeing ist der Dunkelnebel einfach zu sehen und in mittleren bis großen Dobsons ist auch die charakteristische Schlüssellochform kein wirkliches Problem. Beeindruckend, wie nahe man visuell an die Hubble-Aufnahme links ran kommt.

 

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ESO/T. A. Rector/University of Alaska Anchorage, H. Schweiker/WIYN and NOAO/AURA/NSF and Igor Chekalin

McNeils Nebula bei M78

Ein veränderlicher Nebel um einen jungen FU Ori Stern im Orion

05 46 13  -00 05 33

Mc Neils Nebel ist ein weiterer veränderlicher Nebel um ein YSO, V1647 Ori. Er wurde als neuer Nebel 2004 vom Amateur Jay McNeil in der Nebellandschaft um M78 entdeckt und konnte damals anscheinend auch visuell beobachtet werden. Durch Bewegungen der Staubmassen vor dem beleuchtenden Stern bzw. Veränderungen der Helligkeit des noch sehr jungen Sterns selbst wurde der Nebel zwischenzeitlich  wieder *erheblich* schwächer und war 2006, also zwei Jahre nach der Entdeckung, nicht mehr zu sehen. Ende 2008 wurde er wieder heller und ich konnte ihn mit meinem 22" Dobson gut beobachten. Die Helligkeit scheint zur Zeit recht stabil auf einem (relativ) hohen Level, wie eine weitere Beobachtung Ende 2010 und im Januar 2011 zeigte.

Mc Neils Nebel ist gar nicht so einfach zu lokalisieren. Bedingt durch die Dunkelwolken ist die Gegend ziemlich sternenleer, und die wenigen verbleibenden Sterne sind ziemlich schwach. Ich musste einige Zeit investieren, bis ich die Feldsterne sicher halten konnte. Direkt neben dem Nebel ist eine schwacher Doppelstern (visuell kaum zu trennen, da zu schwach), der mit zwei anderen Sternen südlich und westlich ein gleichseitiges Dreieck bildet. Direkt westlich des Doppelsterns befindet sich McNeils Nebel. Die Helligkeit des Nebels war bei allen drei Beobachtungen etwas geringer als die des Doppelsterns, konnte aber indirekt dauerhaft mit 22" gehalten werden.

Auf der links oben stehenden SDSSIII-Aufnahme ist vom Nebel noch nichts zu sehen ist, während das Inset und die Abbildung links unten Aufnahmen der ESO kurz vor und während des ersten Ausbruches zeigt.

Cederblad 62

Ein bipolarer RN um einen jungen Stern im Orion

06 07 50 +18 39 27

 

Ced 62 oder NGC 2163 im Orion ist ein bipolarer RN um einen sehr jungen Stern, einen so genannten Herbig Be Stern, und somit auch ein YSO. Allerdings ist der zentrale Stern massiver als bei Hind's Variable Nebula weiter oben. Dieser junge Stern befindet sich noch nicht in der Phase des stabilen Wasserstoffbrennens, sondern noch in der Kontraktion vom Protostern zum Hauptreihenstern.

Cederblad 62 ist Licht des Sterns, das von der ihn einbettenden Molekülwolke, aus der er sich gebildet hat, reflektiert wird. Der RN reagiert von daher kaum auf Nebelfilter, ist jedoch trotzdem schon mit 8-Zoll bei 200-facher Vergrößerung als diffuser elongierter Nebel um den jungen Stern herum zu erkennen. Mit meinem 22-Zoll Dobson wird die Struktur klarer definiert und der Nebel erscheint bipolar mit fächerförmigen Komponenten zu beiden Seiten des Sterns. Die nach Norden weisende Komponenten erscheint hierbei um Einiges heller und größer.

Solche Reflektionsnebel sind relativ häufig um junge Vor-Hauptreihen-Sterne anzutreffen. Da die jungen Sterne meist von einer sehr dichten protoplanetaren Staubscheibe umgeben sind, kann das Licht nur in Polrichtung entweichen, was zu der beobachteten bipolaren Form des Nebels führt. Kleinräumige Veränderungen dieser Staubansammlung um den Stern können weiterhin über Schattenwurf die großräumige scheinbare Gestalt des Reflektionsnebel innerhalb extrem kurzer Zeitspannen (manchmal innerhalb von Wochen) verändern, wie zum Beispiel in Hubbles Variablem Nebel (NGC 2261). Wieder andere werden durch diese Veränderungen ganz zum Verschwinden und Wiedererscheinen gebracht, wie zum Beispiel der erst 2004 entdeckte, dann wieder verschwundene und 2008 Jahren wieder aufgetauchte McNeil Nebel innerhalb der Nebellandschaft von M78 im Orion (siehe unten) oder eben Hinds Veränderlicher Nebel NGC 1555 (siehe oben).

 

Sharpless 257 und Freunde

Drei Schneebällchen im Orion

06 07 50 +18 39 27

Eine interessante Nebelgruppe befindet sich mit Sh2-154 bis Sh2-158 an der Grenze Orion/Zwillinge. Dort trifft man auf eine Gruppe von Emissionsnebeln, die perfekte Beispiele so genannter Strömgren-Sphären sind.

Eine Strömgren-Sphäre ist ein kugelförmiger Bereich innerhalb einer Wasserstoffwolke, der von einem zentral gelegenen Stern zum Leuchten angeregt wird, während die äußeren Bereiche der Molekülwolke unsichtbar bleibt. Der Rand der Strömgren-Sphäre definiert somit den weitesten Abstand, bis zu dem die UV-Strahlung des anregenden Sterns das Wasserstoffgas gerade noch ionisieren kann.

Die helleren Hauptbereiche dieser Nebelgruppe sind Sharpless 255 (= IC 2162) und 257. Im 24 mm Okular meines 22-Zoll Dobsons sind diese beiden mit H-beta-Filter sofort als milchige, relativ gut begrenzte runde Bereich mit etwa 3' und 4' Durchmesser zu sehen. Auch der bei beiden ziemlich genau mittig liegende und für die Anregung verantwortliche Stern ist leicht auszumachen. Direkt westlich davon steht mit Sharpless 254 eine weitere Strömgren-Sphäre. Diese ist mehr als doppelt so groß wie die beiden anderen, aber um einiges schwächer und diffuser. Auch diese dritte Sphäre ist unter sehr guten Bedingungen ohne größere Probleme zu erkennen.

Diese ganze Gruppe, die aufgrund ihres milchigen Eindrucks und der perfekten Kugelgestalt der Einzelnebel spontan auf die "Drei Schneebällchen" getauft wurde, passt als Ganzes gut in das Gesichtsfeld des Übersichtsokulars. Insbesondere der Kontrast zwischen dem diffusen Sharpless 254 und den kompakteren Sharpless 255 und 257 ist faszinierend. Die ganze Gruppe reagiert am stärksten auf den H-beta-Filter, ist aber auch mit UHC-Filter noch zu erkennen. Mit OIII-Filter hingegen fällt der Kontrast aufgrund des nur geringen Anregungsgrads der Molekülwolke stark ab. 

Mit Sharpless 256 steht eine weitere Komponenten dicht auf der südwestlichen Seite der Sharpless 257 Kugel. Auch sie ist mit der großen Öffnung relativ gut als eigener kleiner Nebelfleck zu sehen. Eine weitere Komponente weiter östlich, Sharpless 258, ist jedoch aufgrund einer überlagerten Sternengruppe nicht sicher auszumachen. Ich habe diesen Nebelkomplex bisher noch nicht mit kleineren Teleskopen beobachtet. Es gibt jedoch zuverlässige Beobachtungen mit 10-Zoll Öffnung, die zeigen, dass dieser Komplex durchaus in Reichweit mittlerer Teleskope ist, zumindest unter Verwendung eines H-beta-Filters.

 

Der Konus-Nebel

Ein Dunkelkeil südlich des Weihnachtsbaums

06 41 13  +09 25 45

 

Entsprechend der Jahreszeit darf natürlich der Weihnachtsbaum-Cluster NGC 2264 im Einhorn nicht fehlen. Allerdings soll nicht der ganze Baum und seine vielen Reflexionsnebel um 15 Mon im Vordergrund stehen, sondern eher das Weihnachts-Sternchen an seiner Spitze. Im nicht gedrehten Bild links ist die Spitze unten, während sie im Teleskop oben ist, wie es sich gehört. Etwas südlich von diesem Stern befindet sich ein weiteres kleines Sternchen, das schon ganz schön eingestaubt ist und die Spitze des sogenannten Konus-Nebels bildet. 

Der Konus-Nebel ist wieder mal eine stellare Kinderstube, in der sich vom Staub verdeckt junge Sterne bilden. Ähnliche dunkle Pillars of Creation befinden sich im Sommer-Pendant, der Sternenkönigin im Adlernebel M16 (für ganz Pedantische: der den Sternhaufen M16 umgebende Nebel IC 4703). Die entsprechende Hubble-Aufnahme ist trotz ihres durch die WFPC2 Kamera eigentümlich beschnittenen Formats schon ein richtiger Klassiker.

Um es vorweg zu nehmen: Der Konus ist erheblich schwerer als auf Aufnahmen suggeriert wird, und er ist insbesondere eine ganze Ecke schwieriger als zum Beispiel der Pferdekopfnebel. Man benötigt zwingend einiges an Öffnung, einen dunklen Himmel, einen Hß-Filter und, nicht zuletzt, viel Geduld. 

Ganz der Definition eines Dunkelnebels entsprechend ist der Konusnebel selbst nicht zu sehen, sondern nur seine sich vom nur etwas helleren Hintergrund abhebenden dunklen Kanten. Da der Nebelhintergrund nur sehr schwach angeregt ist und in HII strahlt, ist ein Hß-Filter der Filter der Wahl. 

Meine erste erfolgreiche Beobachtung des Konus-Nebels war im Dezember 2004 mit dem 20-Zöller unseres Vereins (und Hß-Filter). Damals konnte ich die östliche Kante des Dunkelkeils beobachten. Diese ist etwas eindeutiger zu sehen als die westliche, da keine Sterne überlagert sind und der Kontrast etwas höher ist. Bei mehreren späteren Beobachtungen mit meinem 22-Zöller konnte ich beide Kanten gut sehen und auch die von der Ost-Kante nach Osten wegziehenden HII-Schwaden. Dann erscheint der Nebel auch wirklich als Dunkelkeil, der in die HII-Schwaden hineinragt.

 

www.stsci.edu

Sirius B

Der nächstgelegene Weiße Zwerg

06 45 09 -16 42 57

 

Sirius B ist der unserem Sonnensystem nächstgelegene Weiße Zwerg. Bei einem Durchmesser von etwas weniger als dem unserer Erde besitzt er doch fast die Masse unserer Sonne, ist jedoch mit einer Oberflächentemperatur von 25 000 K etwa viermal so heiß. Er besteht größtenteils aus vollständig ionisiertem Kohlenstoff und Sauerstoff und wird quantenmechanisch über sein Elektronengas und das Pauli-Prinzip stabilisiert. Seine mittlere Dichte beträgt mehr als 2 Tonnen/cm3(!), die maximale Dichte im Kern sogar über 30 Tonnen/cm3.

Sirius B ist mit mag 8.5 eigentlich komfortabel hell, befindet sich aber eben in direkter Nachbarschaft zu Sirius A mit mag -1.4. Die Schwierigkeit bei der Beobachtung besteht also darin, ihn im hellen Glanz von Sirius A überhaupt ausmachen zu können. Dies wird momentan jedoch jedes Jahr einfacher, da sich Sirius B auf seiner stark elliptischen scheinbaren Bahn dem maximalen Abstand von 11.9" nähert (siehe Karte links), während der Abstand Anfang der 90er Jahre lediglich etwas mehr als 3" betrug. Trotzdem benötigt man vor allem von unserer Breite aus gutes Seeing, um bei dem tiefen Stand des Sirius den kleinen Begleiter neben dem Hauptsterns ausmachen zu können. Bei guten Bedingungen kann er dann recht einfach als feines Pünktchen ziemlich genau östlich der hellen A-Komponente gesehen werden, während er sonst im horizontnahen Gewaber von Sirius A gnadenlos untergeht. Ungünstig gelegene Spikes bei Newton-Teleskopen können die Beobachtung ebenfalls erschweren.

Um den zu erwartenden Abstand zu Sirius A in etwa abschätzen zu können, kann eine kurze Beobachtung des sehr viel einfacheren Doppelsterns Rigel hilfreich sein. Dessen B/C-Komponenten befinden sich in einem scheinbaren Abstand von 9.5" zur Hauptkomponente Rigel A.

Jones-Emberson 1

Ein großer PN im Luchs

07 57 52 +53 25 17

 

JoEr-1 (PK164+31.1) ist für einen großen PN relativ hell. Er wurde 1939 von Rebecca Jones und Richard Maury Emberson entdeckt.

Im Okular erscheint der PN als Ring mit dunklerem Zentrum. Der Ring hat symmetrisch zwei hellere Verdickungen an den NW- und SE-Seiten, was ihm auch den Beinamen Kopfhörer-Nebel eingetragen hat. Der Nebel reagiert sehr gut auf OIII- und UHC-Filter, wenn auch nicht ganz so extrem wie Jones 1 im Pegasus, eine weitere Entdeckung von Rebecca Jones.

 

PuWe 1

... und ein noch größerer PN im Luchs

06 19 34 +55 36 43

 

PuWe 1 (entdeckt 1980 von Purgathofer und Weinberger auf den POSS Platten)  ist ein einfach riesiger PN! Aufgrund seiner Ausdehnung ist er auch ausgesprochen schwer und benötigt perfekten Himmel. Auf der DSS Aufnahme links ist er nur angedeutet, was etwas über die Schwierigkeit aussagt. Aufgrund der Linienemission ist der PN aber trotzdem ein visuell erreichbares Objekt und wurde meines Wissens erstmals von Frank Richardsen mit seinem 20er  beobachtet.

Unter suboptimalen Bedingungen habe ich mit OIII zunächst nur ziemlich vage etwas im zentralen Teil vermutet, um vier kleine auffällige Sternchen, die ähnlich epsilon Lyrae angeordnet sind.  Unter exzellenten Bedingungen im Schwarzwald bei Inversion und hervorragender Transparenz (zusammen mit Matthias Kronberger) dann ein ganz anderes Bild: Bei Minimalvergrößerung, 7 mm Austrittspupille und OIII-Filter (Lumicon) ist der PN als extrem schwache Scheibe mit relativ gut definierter Kante von SE bis W. Der PN erscheint dabei nicht ring- oder sichelförmig, sondern flächig. Nach NE wird der PN schwächer und verschmilzt mit dem Hintergrund.

 

Mehr zu den ganz großen PN gibt es hier.

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IC2169 and Friends

Eine Runde Reflexionsnebel rechts vom Weihnachsbaum

06 31 00 +10 05 00

 

Die Gegend um IC 2169, etwa zwei Grad westlich des Weihnachtsbaums NGC 2264 und des Konus-Nebels ist gespickt mit Reflexionsnebeln.

NGC 2247 und IC 446 sind kleine Reflexionsnebel, die direkt um Sterne herum konzentriert sind. NGC 2245 ist ein kleiner, aber sehr heller Reflexionsnebel, der eine eigentümliche Form besitzt. Er ist asymmetrisch zum Stern hat eine kometäre Form. IC 2169 ist der größte der vier RNs und wirkt im Okular viel flächiger, diffuser und schwächer.

 

Etwa eineinhalb Grad NNE dieser Gruppe befindet sich mit Simeis 159 ein recht unbekannter, aber dafür heller Emissionsnebel. Der Nebel besteht aus zwei Bereichen, die sehr stark in OIII strahlen.

 

Marco Lorenzi , www.glitteringlights.com

Sharpless 308

Eine riesige Wolf-Rayet Schale im Großen Hund

06 54 00 -23 55 00

Ausgangspunkt zu Sharpless 308 ist o1 CMa. Dieser Stern ist eingebettet in den Offenen Haufen Collinder 121, der selbst im Fernglas recht unspektakulär wirkt und kaum als Haufen erkennbar ist. Mit o1 CMa mittig im Übersichtsokular des Teleskops erlebt man eine Überraschung, sobald man auf OIII-Filterung wechselt (am spektakulärsten natürlich mit Filterschieber oder Filterrad, da man dann einen direkten Vorher-nachher-Vergleich hat). Der OIII-Filter lässt eine geisterhafte Sichel aus Gas erscheinen, die sich von o1 CMa zunächst nach NW, später nach N als Teil einer riesigen, etwa 40' messenden Blase vor dem Himmelshintergrund abhebt.

Diese Blase, die mit o1 CMa selbst gar nichts zu tun hat, ist die abgewehte äußere Atmosphäre von EZ CMa, einem sogenannten Wolf-Rayet (WR) Stern, der etwa 20' nördlich von o1 CMa steht und das Zentrum der Blase markiert. WR-Sterne sind supermassive Sterne mit hohem Masseverlust durch einen starken Sternenwind. Das Resultat dieses Prozesses ist eine Blase aus Gas, die durch Wechselwirkung mit dem interstellarem Medium oft hoch angeregt ist und von daher beim Beobachten extrem gut auf OIII-Filter reagiert. WR-Blasen sind selten, aber fast immer spektakulär. In unseren nördlichen Breiten zählen zu den helleren WR-Schalen der Crescent-Nebel und die Sichel bei WR 134 im Schwan, Thors Helm (NGC 2359) im Einhorn und eben Sharpless 308.  Schwächere WR-Nebel, die jedoch trotzdem noch beobachtbar sind, sind Sh2-80 um WR 124 und Teile der Schale um WR 128,  beide im Schwan.

 

Die westliche Sichel ist der hellste Bereich der WR-Blase und am Okular meines 14" Dobson mit OIII-Filter am einfachsten zu verfolgen. Nach NW hin wird die Sichel schwächer, dort erkennt man in der Abbildung links oder  auf anderen tiefen Linienfilteraufnahmen auch ein Aufbrechen der Blase und eine Verringerung der Oberflächenhelligkeit.

Mit meinem 22" Dobson kann ich die Blase über diesen Bereich hinaus verfolgen. Im Bereich von etwa 11 Uhr vom zentralen WR-Stern aus gesehen befindet sich eine weitere Verdichtung, in der die Blase wieder heller wird, bevor sie sich im östlichen Teil mehr und mehr verliert.

Unter exzellenten Bedingungen schließlich mit perfekter Horizontsicht konnte ich auch schon die gesamte Blase beobachten, inklusive des östlichen Teils, der den Kreis  zu o1 CMa hin schließt. Mit 7mm AP ist dann zudem auch klar erkennbar, dass die komplette Blase mit schwacher OIII-Emission gefüllt ist.

 

Gum 1

Ein Emissions-/Reflexionsnebel beim Möwennebel im Einhorn

07 04 25  -10 27 16

 

Gum 1 ist ein Teil des Möwennebels (IC 2177) und liegt an dessen nordwestlichen Ende. Alternative Katalogbezeichnungen für Gum 1 sind Sharpless 292 und vdB 93.

Gum 1 enthält sowohl Reflexionsanteile als auch HII-Emission. Von daher sind hier sowohl die filterlose Beobachtung zu empfehlen als auch der Einsatz eines H-beta- oder eines UHC-Filters.  Im Vergleich zum eigentlichen Möwennebel ist Gum 1 sehr hell und deutlich strukturiert. Das auffälligste Strukturmerkmal ist ein stark ausgeprägter Dunkelschlauch, der von NE in die Nebelmasse hinein ragt.

Im Bereich des Möwennebels sind noch eine ganze Reihe anderer Nebel aus dem Sharpless oder van den Bergh-Katalog verteilt, von denen die auffälligsten vdB 95 (am östlichen Rand), vdB 94 = Sh 297 = Ced 90 (am Südende), NGC 2327 (in der Mitte der Westkante) und Z CMa, ein YSO (ebenfalls an der Westkante).

 

Dean Salman , www.sharplesscatalog.com

Sharpless 311

Ein helles ausgedehntes Sternentstehungsgebiet tief unten in Puppis

07 52 19  -26 26 30

NGC 2467 oder Sh2-311 in Puppis ist eine HII-Region mit einem kleinen eingebetteten Offenen Sternhaufen. Der Nebel ist recht klein, aber sehr hell. Mit meinem 22" Teleskop konnte ich zwei dunklere Zonen erkennen, die von Osten her ins Zentrum (um den kleinen Cluster Haffner 18) hinein ziehen und ein ausgeprägtes Dunkelband, das einen nördlichen Nebelteil abgrenzt. Durch diese Dunkelwolken und die eingebetteten Sterne erinnert der Nebel ein bisschen an den Lagunennebel "in klein". Noch weiter im Norden ist eine runde Strömgren-Sphäre um den kleinen Cluster Haffner 19.

Der Nebel war problemlos sichtbar ohne Filter (auch mit 8 Zoll), reagiert aber gut auf UHC- oder OIII-Filter. Subjektiv fand ich ihn am besten mit UHC, da die Sterne nicht so stark unterdrückt werden wie mit einem OIII-Filter. 

Mit OIII-Filter tritt noch ein weiterer großer Nebelteil nordwestlich des Hauptnebels hervor. Dieser bildet eine 20-30 Bogenminuten große, vom Hauptnebel abgewandte Sichel, die sich in SE-NW-Richtung an einer Sternenkette entlang zieht. Dieser beeindruckend große Nebelteil scheint vor allem in OIII zu leuchten und ist auf der OIII-Aufnahme links unten in der oberen linken Bildecke zu sehen.

 

image credit: DSS

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