12" GSO Dobson home

 

Ein neuer 12-Zoll Dobson für die Sternfreunde

 

 

Der Tubus des Dobsons in der Transportverpackung

 

Der fertig aufgebaute Dobson vor dem Refraktorturm

 

Erste Beobachtungen am noch tiefstehenden Mond

 

Die Teleskopfamilie der Sternfreunde hat Zuwachs bekommen. Seit Ende Oktober besitzen wir ein neues 12-Zoll Newton-Teleskop auf einer Dobson-Montierung. Anlass für diese Neuanschaffung war die Situation, dass unser 20-Zoll Dobson zwar eine überragend große Lichtsammelleistung liefert, der Umgang mit dem großen Teleskop jedoch für viele Beobachter sehr gewöhnungsbedürftig ist. Durch die durch die Größe des Teleskops sehr hohe Einblickposition in 2,15 Meter Höhe bei Zenitbeobachtung ist eine 70 cm hohe Leiter notwendig, so dass viele der Beobachter mehr mit der Angst, von der Leiter zu fallen zu kämpfen haben, anstatt die große Öffnung wirklich genießen zu können. Zudem erfordert der Aufbau des Teleskops mit seiner bei dieser Größe unumgänglichen Gitterrohrkonstruktion jedes Mal eine Justage der meisten Komponenten und eine gute Vertrautheit mit dem Gerät. Für Beobachter, die nur gelegentlich auf der Sternwarte sind, und vor allem für Publikumsverkehr ist er damit nur eingeschränkt oder nicht selbständig nutzbar. 

Mit dem neuen 12-Zoll Dobson sollten diese Probleme nicht auftreten. Er besitzt im Gegensatz zum 20-Zöller einen Volltubus, so dass die Justage aller Komponenten, Hauptspiegel, Fangspiegel und zweier Sucher, bei Auf- und Abbau erhalten bleiben. Er hat eine 300 mm f/5 Optik mit 1500 mm Brennweite, so dass die Einblickposition von 155 cm im Zenit auch für kleinere Personen vom Boden aus zugänglich ist. Durch die einfache Handhabung, vor der Beobachtung muss lediglich der Tubus auf die Montierungswiege aufgesetzt werden, und die intuitive alt-azimuthale Gleitlagermontierung ist das Teleskop auf für ungeübtere Beobachter selbständig nutzbar. 

Der Dobson wird von der taiwanesischen Firma GSO hergestellt und in Deutschland von mehreren Teleskophändlern vertrieben. GSO hat inzwischen einen sehr guten Ruf bei der Herstellung von Newton-Optiken. Die Optiker von GSO sind in der Lage, auch größere Parabolspiegel von sehr guter Qualität maschinell herzustellen. Interferometrische Tests an 8-Zoll und 10-Zoll Serienspiegel lieferten durch die Reihe Strehlwerte im Bereich über 0,9, also erheblich besser als die üblicherweise für Beugungsbegrenztheit angenommene Schwelle von 0,8. Die maschinelle Fertigung erlaubt es GSO, optisch hochwertige Teleskope auch mit größerer Öffnung zu einem Preis anzubieten, der vor einigen Jahren noch für erheblich kleinere Optiken bezahlt werden musste. Mittlerweile hat die Firma Geräte mit 6, 8 und 10 Zoll Öffnung und seit zwei Jahren nun auch mit 12 Zoll im Lieferprogramm. 

Unser Dobson wurde von der Firma Teleskop-Service in München geliefert als Komplettpaket mit drei Okularen, einem 8x50 Sucher und einem Leuchtpunktsucher. Nach Zusammenbau der Rockerbox und des Tubus sowie der Justage der Spiegel und der Sucher brachten Susanne Munk-Schulenburg und ich ihn auf die Sternwarte. Durch den Volltubus und die recht sperrige Rockerbox ist er in einem Kombi gerade noch transportabel. Erste Beobachtungen auf dem Schauinsland konnten bisher nur bei recht hellem Mondlicht durchgeführt werden. Als Testobjekte dienten deshalb in erster Linie der Mond, Doppelsterne und hellere Deep Sky Objekte. Vom Mond lieferte er ein hochaufgelöstes und kontrastreiches Bild und z.B. e Lyrae, der doppelte Doppelstern in der Leier konnte schön in vier runde Sternbilder getrennt werden. Beim Test am Stern zeigte sich, dass die Optik die in sie gestellten Erwartungen erfüllt. Vergleiche der intra- und extrafokalen defokussierten Sternscheibchen zeigten keine Auffälligkeiten. Auch der Auf- und Abbau des Teleskops ist sehr einfach, die beiden Komponenten Tubus und Rockerbox sind gut von jeweils einer Person zu tragen. 

Somit besitzen wir nun ein Teleskop, das von den Beobachtern sicher sehr gern angenommen wird und das es auch weniger versierten Beobachtern ermöglicht, mit großer Öffnung selbständig den Sternenhimmel zu erkunden.

 

in Mitteilungen der Sternfreunde Breisgau, Dezember 2004

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